Erlebnisberichte von Teilnehmern

home

 

 

Helene, war in North Carolina, USA

Mein Auslandsjahr in den USA

”Can I help you out guys?” Das war der erste englische Satz, den ich kurz nach der Ankunft in den USA gehört habe. Wir sind gerade in der Hauptstadt Washington D.C. angekommen und haben uns an einem Münztelefon versucht. Das amerikanische Geld war uns allen erst mal völlig fremd und Fragen wie „Wie viel Cents ist ein Dime?“ kamen schnell auf. Ich hatte den Trip nach Washington D.C. mitgemacht, bevor es zu meinem endgültigen Ziel nach North Carolina ging.

Im Flugzeug, 30 Minuten vor dem Zusammentreffen mit meiner Gastfamilie, wurde ich äußerst nervös und wollte am liebsten wieder umkehren. Doch es gab kein Zurück. Das Treffen stellte sich wenig später als harmlos heraus. Ich kam an einem Samstag an, und am Sonntag gab es an meiner Schule „Tag der offenen Tür“. Dort habe ich zusammen mit meiner zuständigen Lehrerin meine Kurse für die 11. Klasse zusammengestellt. Ich bekam vier Fächer pro „Semester“ zugeschrieben. Insgesamt waren wir über zehn Austauschschüler an der High School. Man wurde einander vorgestellt, und nach wenigen Treffen waren wir eine große Familie. Natürlich bilden sich kleinere Gruppen untereinander oder man versteht sich mit dem einen besser als mit dem anderen. Die Schule, die in der Nachbarsstadt lag, war so groß, dass man sich nicht jeden Tag begegnete. Auch nach 10 Monaten traf ich Schüler auf dem Gang, die ich noch nie zuvor gesehen hatte. Der Parkplatz vor der Schule war überdimensional. Weil bereits 16-jährige in Amerika ihren Führerschein bekommen, besitzt fast jeder Teenager sein eigenes Auto. Bei 1600 Schülern an meiner High School kann man sich den morgendlichen Stau vorstellen. Ich wurde von Freunden in die Schule gebracht. Weil man so gut wie nie Hausaufgaben bekommen hat, hatte man den ganzen Nachmittag frei. So ist man dann nach der Schule ins Restaurant gefahren oder man hat sich zum Fußballspielen verabredet.

Ich wohnte in Hamlet, North Carolina. Leider war diese Stadt eher ein Dörfchen. Man hatte mir zuvor erzählt, dass sehr viele Menschen in Amerika ländlich leben. Ich musste mich umgewöhnen. Das wurde mir sehr schnell bewusst. Ich komme aus der Stadt mit öffentlichen Verkehrsmitteln. In Hamlet und Umgebung bist du ohne Auto aufgeschmissen. Keine Busse, Straßenbahnen oder Züge. Nur wenn mich jemand aus meiner Familie fahren konnte oder ich Freunde mit einem Auto hatte, konnte ich überhaupt weg. In den allermeisten Fällen fand sich jedoch jemand. Manchmal kam auch die Großmutter nebenan zum Einsatz.
 


Für mich stand es schon immer fest irgendwann einmal in die USA zu gehen. Ich wollte schon immer „The American Way Of Life“ leben. Und ich habe ihn gelebt.
North Carolina gehört zu den Südstaaten, und Amerikaner im Süden sind besonders gelassen. Die sogenannten „Rednecks“ trifft man an jeder Tankstelle, die gemütlich ihr Bier trinken und sich mit anderen Rednecks über Trucks und das Jagen unterhalten.
„The American Way Of Life“ bedeutet für mich Freiheit. Die meisten Amerikaner haben ihr eigenes Haus mit großem Garten oder ein Wäldchen neben angeschlossen. Die Familie steht im Mittelpunkt, und Sonntags geht man in die Kirche und trifft sich nachher an dem Mittagstisch der Großeltern. Ich dachte, das gibt es nur in den Filmen, aber genau so ist es. Das typische Südstaatenessen besteht aus Maiskolben, Bohnen, Fried Chicken, Bacon, Corn Bread und Pork Chops. Alles ist schön fettig und deshalb ist es wahr, dass sehr viele Amerikaner übergewichtig sind. Wenn man es aber mit dem Essen nicht übertreibt und einem Sportteam der Schule angehört, wird man in dem einem Jahr nicht besonders zunehmen.

Ich empfehle jedem Austauschschüler, in den USA einem Team beizutreten. Sei es Baseball oder Softball für Mädchen oder Fußball. Sport wird an einer High School groß geschrieben. Der Teamspirit geht über alles. Man misst sich in jeder Sportart mit den Schulen aus der Umgebung. Unser Footballteam, the Raiders, sind 2008 Statechampions geworden. Es wurde gejubelt und gefeiert wie man es nur aus Filmen kennt.

Das Jahr ging so schnell vorüber. Man hat so vieles erlebt und verschiedene Eindrücke gesammelt. Das kann man nicht alles mal eben aufschreiben. Ich hatte die einmalige Chance gehabt, zwei Länder, zwei Kulturen, zwei Mentalitäten und Sprachen miteinander zu vergleichen. Es ist nicht immer alles glatt gelaufen. Ich hatte starkes Heimweh am Anfang. Außerdem wird man als Teenager in Amerika häufig nicht ernst genommen, weil man eben noch als Kind angesehen wird. So hab ich gelernt mich durchzusetzen und bin in vieler Hinsicht gereift und erwachsener geworden. Ich habe viele Gewohnheiten der Amerikaner angenommen. Zum Beispiel sehe ich die Dinge jetzt nicht mehr so eng und bin viel gelassener als zuvor. Außerdem esse ich jetzt unglaublich gerne Mais, was ich zuvor gehasst habe.
Ich habe vor meiner Reise von vielen ehemaligen Austauschschülern gute sowie schlechte Geschichten gehört. Man muss sich klarmachen, dass es nur Erfahrungsberichte anderer sind. Man darf sich kein falsches Bild machen. Es hängt von einem selbst ab wie erfolgreich das Jahr wird. Man darf keine hohen Ansprüche stellen, sonst könnte man enttäuscht werden.

Alles in allem blicke ich auf ein erfolgreiches Austauschjahr zurück. Amerika hat einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Ich kann es kaum abwarten zurück in die Staaten zu gehen.

.

 
 

© Copyright by ehighschool

home

 
-

 

 

 

-