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Lisa,
die in Texas, USA, war
Ich hatte mich mit
dem Thema Austauschjahr seit Weihnachten 2004 beschäftigt. Eigentlich
fingen meine Eltern damit an. Sie fragten mich, ob ich das nicht machen
möchte. Erst dachte ich mir, nein, das kommt gar nicht in Frage,
ich habe mich dann aber bis zu den Osterferien mehr und mehr damit beschäftigt,
las viele Erfahrungsberichte und war richtig begeistert.
Dann ging es los, ich schrieb die Bewerbung für ehighschool und hatte
im Juni ein Interview bei mir zu Hause.
Dann ging es ans Ausfüllen der USA Mappe ran, als das alles endlich
geschafft war, ging das Warten los.
Es verging kein Tag, an dem ich mir nicht ausgemalt habe, wie es wohl
sein wird, wie meine zukünftige Familie sein wird oder wie wohl mein
neues Haus aussehen wird.
Ab April bin ich täglich
nach der Schule zum Briefkasten hingerannt und hab geguckt ob was für
mich dabei ist. So ging das eine lange Zeit.
Im Juli bin ich mit meiner Familie in den Urlaub gefahren, wir waren grade
im Freibad und bekamen den Anruf, dass es nun eine Gastfamilie für
mich gibt! Endlich! Das Warten hatte sich gelohnt. Ich sollte nach Texas
in ein kleines 800 Einwohner-Dorf kommen, Eltern (36 & 48) und 4 Kinder
(2 Schwestern, 19 und 16) und 2 Brüder (9 & 13). Das hörte
sich ja schon mal gut an!
Das war 3 Wochen vor dem Abflug. Die Aufregung stieg.
Am 11. August stand
ich dann morgens mit meinen Eltern am Flughafen und musste Good Bye sagen.
Nach einem langen Flug kam ich ziemlich erschöpft um 17 Uhr Ortszeit
in Dallas an. Meine Familie stand mit einem großen "Lisa"-
Schild und Geschenken am Flughafen.
Alles war super.
Ich saß in einem typisch großen amerikanischem Auto, mit Menschen,
mit denen ich nun 10 Monate zusammen leben sollte, und fuhr in mein neues
Zuhause.
Ich teilte mir mein Zimmer mit meiner gleichaltrigen Gastschwester Chelsea.
Wir hatten einen Hund, eine Katze und einen großen Pool.
Als der erste Schultag vor der Tür stand war mir schon ganz bange.
Geht das wohl alles gut? Wie werden die Leute dich aufnehmen?
Meine Gastschwester stellte mich all ihren Freunden vor, und alle waren
begeistert über die neue Gastschülerin aus Deutschland, es wurden
viele Fragen über mein Land, meine Schule und Familie gestellt, und
natürlich auch die Frage "Wie heißt das und das auf deutsch?"
blieb nie aus.
Ich hatte erst etwas Angst, dass ich so gar nicht ins Englische reinkommen
würde, aber das geht nach einer Weile von allein. Nach 3 Monaten
hab ich Englisch gedacht und geträumt.
Aber aus meiner Erfahrung kann ich sagen, dass alles erst nach der Hälfte
der Zeit "wie geschmiert" gelaufen ist. Man kennt die Leute
besser, beherrscht die Sprache, kennt die Kultur. Die letzten 5 Monate
waren mein persönliches Highlight.
Die Zeit geht so schnell vorbei während eines Austauschjahres.
Am 6. Juni war es
dann vorbei. Meine Gastfamilie brachte mich nach Dallas zum Flughafen,
wo wir uns verabschiedeten. Alles schien so normal. Ich habe gar nicht
realisiert, dass "mein" Jahr zu Ende gegangen ist. Ich nie wieder
bei mir in der tollen Schule mit meinen Freunden zusammen sitzen werde,
kein Basketball mehr für die Lindsay High School spielen werde und
Zuhause wieder deutsch reden muss.
Aber nun bin ich wieder in Deutschland, habe über das Internet aber
noch Kontakt mit Familie und Freunden und werde alle hoffentlich bald
besuchen können.
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