zurück

Mein Auslandsjahr in Amerika

Mein Auslandsjahr in Amerika

Mein Auslandsjahr in Amerika

Mein Name ist Natalie, ich bin nun seit fast 6 Monaten eine Austauschschülerin in Amerika.

Wie viele von meiner Organisation ehighschool, habe ich mir meinen Staat nicht ausgesucht. Ich wurde überrascht und erhielt Montana. Genau gesagt, lebe ich in der Hauptstadt, also Helena. Als ich meinen Staat und meine Familie bekam, wurde natürlich gegooglet was das Zeug hält. Naturstaat, schöne Berge, Staat zum Angeln gehen, perfekt für Naturfreunde. Hmm, naja, war nicht wirklich das, was ich erwartet habe. Und natürlich kamen alle meine Freunde damit an, ob Hannah Montana hier leben würde, was sie ja so witzig fanden.

Kurz danach hatte ich den ersten Kontakt zu meiner Gastfamilie. Wie sich herrausstellte, waren sie echt nett. Was mich aber ein wenig nachdenklich machte, waren meine 4 Gastgeschwister. Und dann auch noch kleine Gastgeschwister im Alter von 6 bis 9. Das war dann also ein ausdrucksvoller Unterschied von meinem Leben in Deutschland, da ich nur eine ältere Schwester habe, die vor allem gar nicht mehr mit mir und meinen Eltern wohnte.

Bis zu meinem Abflug wurde ordentlich eingekauft, gepackt und verabschiedet. So viele Tränen von meinen Freunden musste ich sehen.

Und dann schließlich kam der Tag vom Abflug am Flughafen mit  meiner Familie. Bis dahin hatte ich gar nicht wirklich realisiert, dass ich sie wirklich ein Jahr nicht in den Arm nehmen könnte. Das Verabschieden von ihnen war das schwierigste, was ich je erlebt habe. Ich selber hatte keine Tränen in den Augen, aber meine Eltern und meine Schwester waren so überfüllt mit Tränen.

Schließlich saß ich im Flugzeug und realisierte ein paar Sachen. Ich würde für ein Jahr ein ganz anderes Leben führen, mit einer ganz anderen Familie,  andere Schule, in Amerika und vor allem erstmals mit niemandem, den ich kenne.

Ich flog mit ein paar anderen Austauschschülern erstmal nach Washington für 3 Tage. Es war auf jeden Fall ein tolles Erlebnis, mit Freunden nochmal auf Deutsch Zeit zu verbringen bevor mein Leben sich dann verändern würde.

Endlich kam ich an mein Ziel. Ich war am Flughafen in Helena, Montana. Und da standen meine beiden Gasteltern Kristen und Michael. Sie begrüßten mich ganz herzlich mit Umarmungen und einem Lächeln im Gesicht. Zu Hause umarmten mich dann auch die 4 kleinen Kinder. Natürlich war das alles etwas viel für mich, was meine Gasteltern total verstanden, weswegen ich mich dann auch hingelegt habe.

Die nächsten Tage waren etwas ungewohnt. Ich meine, ich war in einem fremden Haus, musste irgendwie mit meinem Englisch kommunizieren können, da ist ja klar, dass ich mich nicht sofort mit meiner Jogginghose auf das Sofa werfe.

Am Abend vor dem ersten Schultag war ich total aufgeregt. Aber ehrlich, so aufgeregt wie noch nie! Ich veränderte mich so sehr in meiner richtigen Persönlichkeit. Von total hyperaktiv und lustig wurde ich zu schüchtern und sprachlos. Was vielleicht auch an meinem Englisch lag. Und so schrecklich wie ich dachte, war es dann schließlich auch nicht. Es war ehrlich gesagt ziehmlich gut für einen ersten Schultag. Viele Amerikaner halfen mir um die Räume zu finden und waren ziehmlich neugierig auf mich.

Es war klar dass ich nicht sofort Freunde finde, deshalb saß ich in der ersten Woche auch erstmal allein beim Lunch, was sich ziehmlich Opfer-mäßig anhört. Da ich keine Lust mehr hatte, noch eine weitere Woche allein zu sitzen, sprach ich einfach ein Mädchen an, mit der ich mehre Klassen zusammen hatte. Sie lud mich sofort zum Lunch ein und meinte, sie hätte mich schon viel früher eingeladen, aber sie dachte ich würde schon mit jemandem essen. Durch sie fand ich dann schließlich all meine anderen Freunde. Und zur Zeit ist sie echt meine beste Freundin hier.

Wochen und Wochen vergingen und ich fühlte mich immer wohler zu Hause und auch in der Schule. Ich war nicht mehr schüchtern sondern war einfach ich selbst.

An einem verlängerten Wochenende fuhr ich mit meiner Gastfamilie campen. Das war ehrlich gesagt das beste Wochenende, dass ich je hatte. Eigentlich bin ich ja nicht so der Naturfreund, aber es war überraschend cool. Ich lernte Jetski fahren, surfen und vieles anderes. Und dadurch dass ich mit meiner Gastfamilie noch näher aneinander wohnte, kamen wir uns noch näher, vorallem die Kinder und ich.
Nach dem schönen Wochenende ging auch die Schule wieder weiter und damit lernen, lernen und lernen.

Was wirklich  anders ist, sind die Hausaufgaben. Man kriegt total viele Hausaufgaben auf, die man dazu auch noch machen muss, da sie immer benotet werden. Es ist also nicht so wie in Deutschland, dass man 5 Minuten bevor  Unterrichtsbegin anfängt ein paar Sätze schreibt oder sie vom Nachbarn abschreibt. Nein, hier macht jeder seine Hausaufgaben, und ich hab ehrlich gesagt bis jetzt noch niemanden gesehen, der seine Hausaufgaben abgeschrieben hat oder bei nem Test mal kurz aufs Blatt seines Nachbars geschaut hat. Komische Teenager, haha.

An Wochenenden nahm mich meine Freundin immer auf die Footballspiele von unserer High School mit. Dadurch lernte ich immer mehr Leute kennen, mit denen ich dann beim nächsten Footballspiel was gemacht hatte. Nach einpaar Footballspielen wurde es mir dann, ehrlich gesagt, aber zu langweilig, die Spiele waren einfach definitif zu lang und später auch zu kalt. Doch wenn ich jetzt daran zurück denke, weiß ich gar nicht, was mein Problem war. Mir war kalt als es etwa 30 degrease warm war und ich hätte garnicht so rumheulen müssen denn zur Zeit ist es hier -13 decrease, ja das ist wirklich kalt!

Etwa am Anfang Herbst fuhr ich mit meiner Gastfamilie nach Kalifornien, San Diego. Die Schwester meine Gastmutter sollte heiraten, das hieß, ich müsste eine Woche nicht zur Schule gehen, endlich! Dieser Ausflug war so schön. Ich konnte Zeit am Strand verbringen, die Sonne schien, ich konnte endlich shoppen gehen und die ganze Familie auf der Hochzeit kennenlernen. Sogar Las Vegas haben wir besucht, damit ich auf Facebook posten konnte: "Party hart in Las Vegas!" Was wir natürlich nicht machten, aber auf dem Rückweg fuhren wir durch die berühmte Hauptstraße, was mir auch eigentlich reichte. Eine tolle Erinnerung die sicherlich nicht jeder haben könnte.

Weihnachten und Thanksgiving waren bisher die größten Feiertage. An Thangsgiving hatte ich natürlich meinen ersten großen amerikanischen Truthahn, der total lecker war. Einen Tag später hieß es black friday. Das heißt shoppen was das Zeug hält. Die Läden machten schon früh am Morgen auf und ließen die Mengen von Menschen die in Schlangen am Eingang standen herrein. Alle Klamotten, Handys und andere Sachen waren um so viel reduziert. Da es hier bei mir leider nicht so viele tolle Läden gibt, war es nicht so schlimm, aber trotzdem gab es die verrückten Leute, die sich im Laden um ein Paar Schuhe stritten. Auf jeden Fall ein gutes Erlebnis das ich in Erinnerung behalte.

Weihnachten und die Winterferien waren weiß. So viel Schnee, und da es hier viele Berge gibt, bin ich mit meiner Gastfamilie Ski fahren gegangen. Wir sind auch in den Wald gegangen, um Brennholz zu sammeln, damit wir bei -30°C nicht zu Tode frieren. Am Weihnachtstag wurde viel gekocht, gelacht und vor allem gegessen. Jeder hat wahrscheinlich um die 4 Kilo zugenommen. Am 24. Dezember Abends war ich total froh endlich meine Geschenke aufzumachen. Aber nein! Die Regel in Amerika ist die Geschenke am nächsten Morgen zu öffnen, da der Weihnachtsmann sie ja erst in der Nacht vorbei bringen kann, was natürlich Sinn macht. Meine Gastfamilie gab mir echt viele Geschenke, was ich gar nicht gedacht hätte, aber sie meinten, ich wäre ja nun ein Teil der Familie, und warum sollten sie mir dann nicht genau so viele Geschenke geben. Meine Eltern in Deutschland schickten mir auch Geschenke für meine Gastfamilie, und ich muss sagen, Amerikaner lieben deutsche Süßigkeiten, denn die deutsche Schokolade war nach einem Tag leer.
An den folgenden Tagen verbrachte ich viel Zeit mit ihnen, an einem Tag saßen wir sogar durchgehend auf dem Sofa, guckten amerikanische Weihnachtsfilme, stopften uns mit Süßigkeiten voll und blieben für 24 Stunden im Pyjama. Das war auf jeden Fall einer meiner Lieblingstage.

Die Schule ging wieder los, und da das Ende des ersten Semesters näher kam, wurden wir auf unsere Semestertests vorbereitet. Das heißt, eine Arbeit in jedem Fach, die über das ganze erste Halbjahr sein sollte.

Dadurch saß am Wochenende jeder zu Hause und lernte so viel man konnte. Ich denke, das war die Zeit, an der ich bisher am meisten lernte. Die anderen Arbeiten vorher waren nicht wirklich schwer, oft nur Wiederholungen von dem Stoff, den ich im letzten Jahr in Deutschland hatte, da es aber alles auf englisch war, machte es das lernen nun doch etwas schwerer.  Trotzdessen hatte ich ein gutes Zeugnis. Nur A's und B's und das obwohl ich garnicht so viel lernte wie ich normalerweise mache, naja versuche zu machen.

Und so gehen die Tage rum. Letztens konnte ich noch sagen, ich bin in 5 Monaten weg und wieder zurück, jetzt kann ich schon fast sagen, noch 4 Monate. Die Zeit geht so schnell rum. Schule, Hausaufgaben, Freunde treffen, mit der Familie was unternehmen, da rennen die Tage nur so weg. Meine Eltern meinen ja, ich sollte schon längst wieder da sein und da ein Jahr ja viel zu lang wäre. Aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass sogar ein Jahr nicht genug ist. Da ich ja erstmals nur für ein halbes Jahr weggehen wollte, könnte ich mir jetzt gar nicht mehr vorstellen wieder zurück in Deutschland zu sein. Na klar vermisse ich meine Eltern, vor allem meine Schwester, man brauch schon seine ältere Schweter nach einer Zeit, aber ich denke mir, naja ich werde meine Familie in Deutschland sowieso noch für Jahre sehen. Und ob ich meine Gastfamilie nochmal sehe, weiß ich nicht. Sicherlich bleibt der Kontakt erhalten und ein regelmäßiges skypen wird eingeführt.  Aber irgendwie kann ich mir den Alltag ohne meine Gastfamilie gar nicht mehr vorstellen. Es ist nicht so, dass ich meine Eltern mit ihnen ersetzen will, aber sie sind nun einfach ein Teil von mir und dieser Teil wird mir fehlen. Da ich jetzt schon so lange mit ihnen gelebt habe, jeden Tag ein und aus, verstehe ich mich einfach so gut mit ihnen allen.

Es ist immer witzig mit meinen Gasteltern, und obwohl die Kinder manchmal, naja eigentlich fast immer, ziemlich nerven und wir uns streiten, habe ich sie trotzdem in meinem Herzen. Ich werd es vermissen jemanden beizubringen wie man an der Tür klopft, und ich werd es vermissen kleine Geschwister im Haus rumrennen zu haben die mich am Wochenende wecken.

Auch meine Freunde die ich hier gewonnen habe werden mir fehlen. Ich habe mitlerweile so gute Freunde gefunden. Es sind zwar noch 4 Monate hin aber ich stelle mir manchmal den Abschied vor. Ich will mir den Abschied gar nicht vorstellen, ich kriege ehrlich gesagt Tränen in die Augen wenn ich daran denke sie alle zu verlassen...

Ein Auslandsjahr wie meins zu absolvieren ist eine tolle Sache. Ich kann meinen Eltern niemals genug dafür danken, dass sie mir sowas ermöglicht haben. Ich meine, ich werde mich immer daran erinnern, und ich werde nie die tollen Menschen, die ich hier kennengelernt habe vergessen. Die Sachen, die ich neu gelernt habe, ein anderer Lebensstil, diese Erinnerungen werden immer bei mir bleiben und ich denke sie haben mich in einer Weise auch persönlich verändert.

Ich würde jedem so ein Auslandsjahr empfehlen, denn ein Erlebnis wie dieses bleibt für immer bei dir und mit dir. Ein Lebensereignis dass man nie vergessen wird.

 

Nathalie


 

alle Inhalte: © ehighschool Christian Prelle